Unser Publikum!

Eine altbekannte Tatsache: Theater braucht Publikum. Es ist auch eher die Regel, dass sich das Publikum ein Theater auswählt, nicht umgekehrt – aber wenn man mich fragen würde, welches Publikum ich mir aussuchen würde – was dann?
Es wohnen nicht nur zwei Seelen (ach) in meiner Brust. Als Theatermacher in der freien Szene brauchts da ein wenig mehr an Abspaltungen – und so gibt es auch viele Wünsche an “mein” Publikum.

Der Produzent in mir wünscht sich ein zahlendes, zahlreiches Publikum.
Der Komödiant in mir ein fröhliches, spontanes Publikum.
Der Künstler in mir ein intellektuelles, sensibles Publikum.
Der Ensembleleiter in mir ein wiederkehrendes, treues Publikum.

Diese Liste kann man lange fortsetzen – aber auf den Punkt gebracht: wir wünschen uns ganz einfach ein gutes Publikum, gewogene Zuschauer, die um des Theaters willen ins Theater kommen.
Denn um eines möchte ich bitten: Höflichkeit.
Ich könnte Geschichten von telefonierenden Menschen erzählen die den Saal verlassen haben – wieder in den Saal gekommen sind – und prompt hat das Telefon nochmals geläutet! Natürlich der Klassiker: das langsame Zuckerlauspacken! Nicht zu vergessen die diversen Live-Kommentare… da fällts dann manchmal schwer nicht aus der Rolle zu fallen…

Auch bei Publikumsgesprächen und an der Abendkassa erfährt man Sachen, die man dann doch nicht wissen will. Aber wenns der Sache dient, wenn es ums Theater geht, dann sind wir gemeinsam auf einem Weg. Denn das Theater ohne Publikum ist nicht denkbar – und wir teilen doch eine Leidenschaft, ob vor, hinter oder auf der Bühne – wir sind ein Team!
Ich weiß, dass unsere Zuschauer viele Möglichkeiten haben auch woanders Publikum zu sein.
Umso mehr freut es mich, wenn sie es dann doch zu uns schaffen – immer und immer wieder.
Warum ist das so? Irgendetwas machen wir wohl richtig behaupte ich mit Stolz – aber wenn es Fragen gibt, Wünsche und Anregungen – immer her damit, denn meine Wünsche kennen Sie jetzt.

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